Helden ohne Anerkennung

Der Weg zu meinem selbstbestimmten Leben mit Eigenverantwortung wurde von mir schon sehr oft erzählt.
Doch die wahren „Helden“ meines sehr steinigen Weges haben bis heute noch nicht die Anerkennung erhalten, welche ihnen zustünde. Mein erstes Team von Festangestellten arbeitete bei mir ab dem ersten Tag ohne jegliche Absicherung bezüglich ihres Lohnes. Im Vorfeld teilte ich ihnen mit, dass die Finanzierung der Wohnform sich schwierig gestalten könnte, doch der Optimismus, dass alles zum guten Ende führen würde, überwog.
Mit Zeitungsartikeln wollte ich auf die Situation und die Unsicherheit zwecks der Finanzierung aufmerksam machen, doch das wurde für meine Festangestellten zum Nachteil. Ein Teil ihrer Verwandten nahmen die Artikel zum Anlass, meine zwei Assistenten zu kritisieren und zu hinterfragen, warum sie diesen „Luxusbehinderten“ unterstützen, denn wenn das jetzt jeder behinderte Mensch machen würde, wären wir in Deutschland arm.
Am Anfang konnten sie mit der Kritik noch umgehen, weil sie weiterhin positiv in die Zukunft blickten, doch als die Finanzierung ausblieb und ich nach zwei Jahren das erste Gerichtsverfahren verloren hatte, waren sie sehr enttäuscht und verbittert. Die Verbitterung war vor allem aus dem Grund gegeben, weil sie vor Gericht nicht existierten. Das heißt, die Klage führte ich vertreten durch meinen Anwalt, gegen den Kostenträger. Meine zwei Festangestellten verloren durch mein verlorenes Gerichtsverfahren ihren Anspruch auf jeweils 10.000 €, welche ich ihnen in den zwei Jahren bis zum Gerichtstermin nicht bezahlen konnte.
Gegen dieses Urteil legte ich beim höheren Gericht Widerspruch ein und zugleich stellte ich beim Kostenträger zur Absicherung einen neuen Antrag auf die Finanzierung meiner Wohnform mit geänderten Rahmenbedingungen. Mein Widerspruch wurde abgelehnt. Für den neuen Antrag musste ich ebenfalls vor Gericht, diese Klage gewann ich.

Für meine zwei Assistenten bedeutete dies, dass ihre Arbeitsstelle finanziell gesichert wurde.

Meine zwei Festangestellten waren sieben Jahren bei mir. Sie haben meine Visionen und Vorstellungen meines eigenverantwortlichen Lebens mitgetragen und vom ersten Tag an umgesetzt.

Ohne diese zwei „Helden ohne Anerkennung“ hätte mein Weg erst gar nicht angefangen.
Ich wünsche mir sehr, dass sie eines Tages die gesellschaftliche Anerkennung bekommen, welche sie im hohen Maße verdient haben!